Mein Potsdam

Ich packe meinen Koffer….oder wieso ich ein Nomaden-Gen habe

Manchmal wenn ich mich im Spiegel betrachte, sehe ich nicht viel Ähnlichkeit mit meiner Familie. Meine Mutter hat dunkelbraunes Haar, braune Augen und einen olivbraunen Teint. Auch der restliche Teil meiner Familie mütterlicherseits scheint eher südländische als osteuropäische Wurzeln zu haben. So war ich auf Familienfotos meistens, das kleine weiße blonde Kind, mit der hellen Haut. Wenn ich aber etwas von diesem Teil der Familie geerbt habe, dann ist es mein Nomaden-Gen. Seitdem ich 2006 nach meinem Abitur von zuhause weggezogen bin, war ich nie wirklich sesshaft und war damit auf einer ständigen Wanderung. Diese führte mich in den letzten 10 Jahren an wunderschöne Orte, an denen ich Menschen kennen gelernt habe, die ich heute nicht missen möchte.

Nach 10 Umzügen von Stadt zu Stadt, von Wohnung zu Wohnung, fühlt es sich das erste Mal anders an und das ist für mein Nomaden-Gen irgendwie beängstigend.

Difficult roads often lead us to beautiful destinations.

2012 verschlug es mich nach langer Zeit nach Potsdam und dies eigentlich mehr per Zufall, als durch Absicht. Ich besuchte eine Freundin an der Uni und sie schlug vor in die Innenstadt zu fahren. Wieso eigentlich nicht, war mein erster Gedanke. Nach fast einem Jahr Großstadt Berlin, sehnte ich mich schon länger nach einem Ausflug in eine „richtige“ Stadt mit einer Innenstadt. So flanierten wir  über das Grün der Hegelallee und auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof genoss ich den Wind den die Havel mit sich brachte. Seitdem wurde diese Stadt zu meiner Zuflucht. In einer Zeit in der nichts beständig war und ich mit aller Kraft um meinen kleinen kranken Hund kämpfte, wurde nach unzähligen Besuchen beim Tierarzt, Potsdam unser Ausflugsziel. Es wurde zu meiner Energiequelle und der Kaffee im Cafe Rothenburg zu einem Ritual, der uns beide von vielem genesen ließ.

Wie ein un-glaublicher Zufall erscheint es mir dann auch heute, dass ich auch in dieser Stadt meinen heutigen Mann traf und wir bereits 2014 aus beruflichen Gründen nach Potsdam zogen.

Natürlich schlug sich mehrmals mein Nomaden-Gen durch und es kam zu mehreren Überlegungen weg zu ziehen, doch boten sich in Potsdam große Chancen und so blieben wir und anstatt mich wieder auf eine Wanderung zu begeben, wurzelten wir.

It feels good to be lost in the right direction.

Unweit von Schlössern, Wald und Wasser haben wir nun unser Zelt aufgeschlagen und werden hier wohl die nächsten Jahre verweilen. Und so seltsam es für mein Nomaden-Gen klingt, es fühlt sich gut an, für ein Weilchen angekommen zu sein.

wp-1458200140695.jpg

 

 

 

You may also like...

5 Comments

  1. Hallo Johanna!

    Ich fühle mit dir, denn auch ich habe das „Nomaden-Gen“. In meinen bald 25 Jahren bin ich 15 Mal umgezogen und es fühlt sich merkwürdig an, nun seit über 2 Jahren in derselben Wohnung zu leben. :D
    Ich habe außerdem noch alle paar Wochen den Drang, die Wohnung umzustellen, geht es dir da auch so? Ich liebe es, wenn alles einen neuen Platz bekommt, das fühlt sich jedes Mal an wie ein kleiner Umzug. ;) Meine Schwiegermama in Spe macht es ganz verrückt, wenn wieder alles anders aussieht als beim letzten Besuch, meine Mama hingegen findet das genauso toll wie ich. Aber von ihr hab ich dieses „Gen“, wie du es nennst, ja auch. :)

    Ich wünsche dir schonmal schöne Osterfeiertage!

    Liebe Grüße
    Vera (@zorrrnroeschen)

  2. Liebe Vera,
    ja tatsächlich klingt mir das sehr bekannt! Irgendwie versuche ich die Wohnung immer zu optimieren, wenn wir schon nicht umziehen können ;) Ich liebe unser Haus zwar sehr, aber richtig tief wurzeln fällt mir wirklich schwer :)
    Ich wünsche dir ganz wundervolle Ostern!

  3. Superklasse geschrieben :) da bin ich ganz anders ^^ fest verwurzelt in der erder meiner heimatstadt seit 30 jahren und ich denke das ich hier nie wegziehen werde

    1. Dankeschön du Süße! Ich wäre da manchmal ganz froh drum und beneide Menschen wie dich!

  4. […] meinem Nomaden-Gen hatte ich euch in meinem Blogpost Ich packe meinen Koffer bereits erzählt und so ging es für mich nach Krakau weiter auf eine Reise, die momentan […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*