Reisen

Vom Traum eines Lebens im Ausland

Nur wenige Wochen ist es her, dass diese Bilder auf Liberty Island entstanden sind. Die Freiheitsstatue zu sehen und auf Ellis Island spazieren zu gehen war eines meiner Highlights auf unserer New York Reise.

Der Gedanke, dass hier unendlich viele Menschen einen Neuanfang starten konnten, hat mich unglaublich berührt und zum Nachdenken gebracht.

Ich weiß es noch wie gestern, ich hatte gerade mein Abitur in der Tasche und während alle sich Gedanken um Studium machten, hatte ich eigentlich nur einen Gedanken: Reisen und dabei die Welt entdecken.

Natürlich kam das reale Leben dazwischen und ich bekam meine Zulassung für mein Studium. Ich hatte mir schon seit der Oberstufe Gedanken darüber gemacht, was ich mit meinem späteren Leben anfangen wollte. Ich hatte mich auf verschiedene Ausbildungsplätze beworben, doch irgendwie war nicht das „Wahre“ dabei.

Reisen, das wollte ich, etwas von der Welt sehen! 

Also zog ich meine Schlüsse daraus und bewarb mich auf Studiengänge die mit Sprachen zu tun hatten. So kam ich auch an meinen ersten Studienplatz an der Uni Basel und bekam meine Zulassung für Englisch und Französisch.

So naiv man Anfang 20 eben ist, war mir das aber einfach viel zu nah bei meinen Eltern. Noch 3 weitere Jahre in meinem Kinderzimmer wohnen? No way!

Ab da an gab es ein riesiges Hick Hack in meinem Leben und ich tingelte mich von Uni zu Uni. Ich ging auch zum Arbeitsamt in die Beratungssprechstunde, wo mir die nette Dame riet, ich solle doch Jura studieren und dann zum Auswärtigen Amt gehen, da würde ich dann genug von der Welt sehen.

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Nun gut, damals erschien mir dieser Gedankengang so logisch, dass ich mich wirklich für ein Jurastudium entschied. Was daraus geworden ist, wir lassen das Thema dann mal lieber.

Der große Traum vom Reisen blieb allerdings und dank diverser Nebenjobs konnte ich meine Reiselust während der Semesterferien gut befriedigen.

Barcelona, Rhodos, New York, Madrid, Korfu, Mailand, Amsterdam waren meine ersten Reiseziele, doch nur wenige Tage in einer Stadt bleiben, reichte mir irgendwann nicht mehr aus.

Ich wollte mehr Neues entdecken, nicht nur Urlauber sein, sondern Teil davon.

DSC_0852_Fotor Auswandern als Student ist ja irgendwie erstmal kein Thema, aber es hatte sich dennoch in meinem Kopf festgesetzt.

So sehr, dass ich zu einer Erasmus-Veranstaltung an unserer Uni ging und mich beraten ließ. Mit Jura war das allerdings gar nicht so einfach. Um die „tollen“ Länder zu bekommen, musste man auch „tolle“ Noten haben.

Ernüchtert vom ersten Gespräch mit meinem Erasmuskoordinator meinte er aber: Wir haben auch eine Kooperation mit Krakau. Könnte das nicht für sie interessant sein?

Und da war es wieder, dieser Augenblick, den ich mir erhofft hatte. Ein Funke in meinem Herzen, der plötzlich aufloderte.

Wieso eigentlich nicht? Irgendwelche Vorteile musste man doch haben, wenn man schon, wie sagt man so schön, als Kind mit Migrationshintergrund aufgewachsen war?

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Wenige Monate später saß ich in einer Ferienwohnung in Krakau. Mitten im Winter hatte ich mich aufgemacht, um für mein kommendes Erasmussemester eine Wohnung zu suchen.

Dank meiner Sprachkenntnisse war das auch gar kein Problem, sodass ich wenige Wochen später, mit einem vollgepackten Auto und Hund in meiner Wohnung ankam.

Es war kalt und ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben wirklich einsam und unglaublich glücklich zugleich, denn ich hatte es geschafft. Ich war im Ausland und würde hier die nächsten 6 Monate bleiben und sogar noch um einen Monat verlängern, wie sich im Nachhinein rausstellte.

Von meinem Nomaden-Gen hatte ich euch in meinem Blogpost Ich packe meinen Koffer bereits erzählt und so ging es für mich nach Krakau weiter auf eine Reise, die momentan zumindest in Potsdam pausiert.

Der Gedanke ans richtige Auswandern ist allerdings geblieben und wird wohl immer ein wenig bleiben.

Gerade jetzt wo ich meinen Mann mit meinem Reisefieber so angesteckt habe.

Natürlich kämen für uns nur Schweden oder die USA in Frage, denn beide Länder sind unglaublich faszinierend und wenn ich etwas in meinem Leben gelernt habe, dann ist nichts wirklich unmöglich, denn Träume sind wichtig und „Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben“(Kurt Tucholsky).

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2 Comments

  1. Ganz toller Post. Lebe deinen Traum und studier bloß kein Jura :) Ich hab das gemacht und abgebrochen, weil es sooo schrecklich langweilig war :D
    xx Ari
    http://www.moderiamia.de

  2. Auswandern…. hach ja *seufz* Ein Thema, das mich sehr spaltet. Ich liebe Südkorea über alles. So sehr, dass ich dort gerne leben möchte. Aber gänzlich dorthin auszuwandern, würde auch bedeuten, die eigene Politik, den eigenen Lebensstil, ja sogar das gesamte gewohnte Sozialsystem inkl. Krankenkasse weitestgehend aufzugeben. Bekanntlich ist ja kaum ein Land in diesem Punkt so gut ausgestattet, wie etwa Österreich oder Deutschland. In der Schweiz geht es einem auch ganz gut; sofern man genügend Bares hat… Gerade so etwas ist was, das für mich gegen das Auswandern spricht. Oftmals sind sich diejenigen, die sich nach eben so etwas sehnen, über jene Details gar nicht bewusst und sehen nur das Neuartige und das Fremde im Wunschland.

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